Julia oh Julie

oder frei nach dem Motto: O Captain my Captain, ein Zitat aus dem Club der toten Dichter. 

Was sollen diese Anregungen? 

Julia steht hier für Julia Child (* 15. August 1912; † 13. August 2004) eine US-amerikanische Kochbuchautorin sowie die erste große TV-Köchin. Sie hat einmal gesagt: „Menschen, die es lieben zu essen, sind die besten Menschen.“ Das fand ich gut und habe mich sehr mit diesem Thema beschäftigt und viele hilfreiche Erkenntnisse für das tägliche Leben, sei es beruflich oder privat, entdecken und anwenden können. Ihr Buch Mastering the Art of French Cooking habe ich natürlich gekauft und gehört wie das Buch Kochkunstführer des Franzosen Georges Auguste Escoffier (* 28. Oktober 1846; † 12. Februar 1935) zu meiner umfangreichen Kochbuchsammlung. Kaiser Wilhelm II nannte ihn einst den „Kaiser aller Köche.“ Er war aber noch mehr als ein genialer Koch: er war der erste Reformator der Küche des 20. Jahrhunderts, der den Mut hatte, neue Wege für die Zukunft zu weisen. 

Merken Sie es schon. Theorie und Praxis – Handwerk und Kunst – Qualität und Kreativität! Auf der einen Seite inspirieren die wunderbar geschriebenen Kochbücher zum Lesen und Verstehen des Handwerks, aber um tiefer in die Materie einsteigen zu können, musst Du weitergehen. Zwei Möglichkeiten möchte ich ansprechen. Entweder man geht schön aus, wählt ein Restaurant wo bestenfalls Küche, Service und Ambiente in stimmigem Einklang miteinander musizieren oder man legt Hand an und kocht selbst. Das ganz große Kino ist natürlich der Reigen von lesen, selber kochen, dabei Neues ausprobieren und eigene Wege finden – hier passt sehr schön ein Zitat von Harald Wohlfahrt: Nimm dir Zeit zum Kochen. Sie ist die Quelle des Glücks – sowie die Einatmung der Genusswelt in einem außergewöhnlichen Restaurant.

Winston Churchill hat dies vereinfacht so ausgedrückt: „Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Aber Achtung! Essen ist ein Bedürfnis, Genießen ist eine Kunst. Ich weiß nicht von wem dieser Satz stammt, aber er legt den Finger in die Wunde. Ich halte es mit dem Genuss eher mit Jean-Jacques Rousseau: „Der höchste Genuss besteht in der Zufriedenheit mit sich selbst.“

Seit 1989 habe ich die Welt der Haut Cuisine erkunden können und ein 950-seitiges Buch über 30 Jahre Gaumenfreuden geschrieben. Ich durfte die Signaturen von den Großen der Großen (um nur einige zu nennen: Bocuse, Haeberlin, Rocca, Mangeleer, Koefoed, Wohlfahrt, Wissler, Bau, Jürgens, Lumpp, Hartwig, Müller, Raue, Winkler, Haas, Fehling, Erfort, Rambichler, Bühner, Kempf, Otto, Henkel, Bräuer, Steiner, Hagen-Wiest, Ferrantino, Rüffer, Ollech, Frank, Lohse, Herrmann, Schäfer, Sackmann, Burkhardt, Westermann, u.v.v.m.)  mit allen Sinnen – gustatorisch, olfaktorisch, visuell, manchmal auch haptisch und akustisch – erleben und genießen. 

Es ist ein Erlebnis und eine unglaubliche Freude. So viele Themen und Komplexe, die alle beobachtet werden können, wenn man dann hinschaut: Organisation, Planung, Einkauf, Produkte, Qualifikation des Personals, Teamwork, Kreativität, Handwerk, Kunst, Detailarbeit, Time-Management, Qualitätswesen, Hygiene und Service, etc.

Alles existenzielle Dinge, die optimiert erledigt gehören. Jeder hat dabei auch seine eigene Philosophie, seine eigene Interpretation der Dinge, die es so spannend und anregend machen. 

Da passt doch das Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: „Wenn ihr gegessen und getrunken habt (Paula Bosch gilt an dieser Stelle mein persönlich großer Dank für Ihre erklärende Expertise), seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.“

Aber das Wichtigste von allem: Es sind die Menschen, die dich begleiten, die Freunde, die die Leidenschaft teilen, die Momente und Geschichten, die zusammen erlebt werden! Ich möchte wirklich keins meiner gemeinsamen Abendmahle – das hat schon Jesus mit seinen Jüngern so vorgelebt – missen. Sie sind unvergesslich.

„Essen verbindet Menschen, wie nichts anderes es könnte.“ Yotam Ottolenghi

Zum Schluss kommt wie immer das Beste, siehe auch gleichnamigen Film.

Oh Captain, mein Captain … es steht für eine „inspirierende Art zu denken und zu leben.“ 

Der Lehrer John Keating fordert seine Schüler auf, „sich nicht stumpf Regeln zu beugen, sondern selbst zu denken, selbst zu handeln und ihre Träume zu verfolgen.“

In diesem Sinne.

Euer Joachim Väth

PS: was Julie mit meiner Anregung zu tun hat … findet ihr selbst heraus … 

der Film heißt übrigens: Julia & Julie (zwei wahre Geschichten)

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