Kopf ohne Grenzen

Heute war ich bei herrlichem Sonnenschein in Kaysersberg im Elsass. Gründer von Kaysersberg war Friedrich II. von Hohenstaufen (* 1194 + 1250). Und auf meiner Tour durch die Region entdecke ich immer wieder den Namen Albert Schweitzer. „Er legte seinerzeit den Grundstein zur humanitären medizinischen Hilfe, galt zu Lebzeiten als Vorreiter im Bereich der ökologischen Ethik und wurde 1952 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.“ So war auf einer Tafel zu lesen. 

Die Landschaft zog mich komplett in meinen Bann, die mittelalterliche Stadt, die Weinberge rings herum, der Blick von der Kaysersberger Burg bis hin zum Kaiserstuhl und dahinter ragend: der Schwarzwald.

Und wieder eine Tafel, die mich zum Nachdenken anregte …

„In weiter Ferne erkennt man Deutschland. Können Sie innerhalb dieser abwechslungsreichen Landschaftsbilder eine Landesgrenze ausmachen?

Die wahren Grenzen sind zunächst in unseren Köpfen zu suchen! Ich betrachte mich weder als Elsässer oder Flamen, Deutschen oder Franzosen, Europäer oder Afrikaner und dies nur aus einem einzigen Grunde: weil nämlich nicht alle Menschen zu diesen Gruppen gehören. Mein Leben lang wird meine Persönlichkeit durch den Vergleich mit anderen geschaffen und gestärkt. Und je andersartiger diese „anderen“ sind, desto vielseitiger gestaltet sich meine Persönlichkeit. Die kunterbunte Mischung von Sprachen, Kulturen, Ansichten … ist für ein ausgewogenes Gleichgewicht der Menschen ganz einfach unabdinglich.“ Albert Schweitzer

So wie Ohno und Deming meine Vorbilder sind, ist es Albert Schweitzer für das Gesundheitswesen und die Ethik. Warum …

„Weil ich es verdient habe?

Sind Sie außer Atem oder nicht? Das ist aber eigentlich gar nicht so wichtig … denn Sie sind oben angekommen! Die unternommenen, körperlichen Anstrengungen – die Ihnen je nach physischer Kondition gegebenenfalls als beschwerlich erscheinen mögen – hätte niemand für Sie unternehmen können und … niemand anderes kann den Erfolg und die Belohnung für diese Anstrengungen an Ihrer Stelle ernten!

In der Werbung wird Ihnen täglich mehrere hundert Male zu verstehen gegeben, dass Sie dieses neue Objekt nicht nur unbedingt brauchen, sondern dass Sie dieses Objekt auch verdienen. Und zwar sofort! In dieser perfekten Welt, in der der Rhythmus einer Nanosekunden-Kultur vorherrscht, sind die Begriffe „Dauer“ und „Anstrengungen“ in Vergessenheit geraten … oder gelten nur für diejenigen, die für Sie arbeiten!

Diese uns ganz selbstverständlich „zustehende“ Leichtigkeit wirkt sich automatisch auf unsere Wahrnehmung der Realität bzw. der reellen Welt aus. Wird uns und der Gesellschaft hierbei ein wirklicher Gefallen getan?“

Im Gegensatz zu den Wahrnehmungen und Empfindungen, die unser „Zeitgeist der Gegenwart“ zu übermitteln versucht, handelt es sich bei einer Lebensweise ganz ohne physische, intellektuelle oder auch moralische Anstrengungen jedoch um eine Lebensweise, die uns das wichtigste Nahrungsmittel für den Menschen, überhaupt, nämlich das Gefühl, die eigenen Grenzen erfolgreich überschritten zu haben, vorenthält!

Nur die Kraft, die in dem Erleben dieser Widerstände innerlich lauterer und stärker wird, kann sie überwinden. Die, die sich einfach dagegen auflehnt, verbraucht sich darin.“

So dokumentiert auf einem weiteren Schild von Schweitzer in Kaysersberg, gesichtet nach einem kleinen Spaziergang bergauf …

Ich habe den Tag aufgesaugt, die Geschichte und die Tiefgründigkeit der Aussagen von Albert Schweitzer, die für mich noch heute aktuell sind! Besuchen Sie das wunderschöne Elsass und genießen Sie 🙂

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